Ein vollgepacktes Wochenende in der Arena Hohenlohe in Ilshofen: Die Feuerwehren im Kreis starten mit drei Workshops am Samstag sowie einem Festabend mit Show und Kabarett. Tausende Besucher kommen am Sonntag zum großen Aktionstag mit Schauübungen und Mitmachtaktionen.

Brummend rollen die großen Maschinen vor der Arena Hohenlohe an: ein Löschgruppenfahrzeug, dahinter ein Gerätewagen, eine Drehleiter und letztlich noch ein Einsatzleitwagen. Insgesamt 38 Fahrzeuge der Feuerwehren im Kreis werden von uniformierten Funktionsträgern und Besuchern einzeln mit reichlich Beifall begrüßt. Ein choreographiertes Spekatel für Technikbegeisterte. „Die Wagen kommen bei der Sternfahrt vom Rasthof, vom Lidl-Parkplatz und von einer Parkbucht in Unterschmerach. Das wird per Funk genau koordiniert, wer wann losfährt“, erklärt Sprecher Thomas Baumann.

Premiere für kreisweite Aktion

Es ist der Auftakt zum großen Showprogramm am gestrigen Sonntag in Ilshofen. Schauübungen mit Fettbrand und Sprühdosenexplosionen, Höhenrettung, Unfallsimulation und andere Darbietungen locken Tausende auf das Areal. „Die Idee für den Erlebnistag Feuerwehr entstand vor zwei Jahren“, berichtet Alfred Fetzer, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands, beim offiziellen Akt am Sonntagmorgen im Rondell der Arena. Früher gab es alle drei Jahre einen Feuerwehrtag, der wechselnd von den Einheiten im Kreis organisiert wurde – doch zuletzt stockte die Bereitschaft der Mitwirkenden. Nun aber haben sich alle 30 Feuerwehren, eine Werkfeuerwehr, 29 Jugendfeuerwehren und 29 Alters­abteilungen für eine kreisweite Aktion zusammengetan. Untersützt werden sie von Feuerwehrmusikern sowie weiteren Gruppen, darunter eine aus dem Kreis Nordsachsen.

Entstanden ist ein zweitägiges Programm, dass am Samstag zunächst drei Fachworkshops und anschließend einen Dankeschön-Abend mit Buffet und Kabarett für Feuerwehrleute und ihre Partner  bietet. Der Sonntag ist für die breite Öffentlichkeit gedacht – und sie kommt zuhauf bei frühsommerlichen Bedingungen. „Mehr als 600 Ehrenamtliche sind im Einsatz“, lobt Fetzer das Engagement der Feuerwehrleute, die das Fest erst möglich machen.

Vorbilder für die Gesellschaft

„Glückwunsch zu diesem Format“, so der Landesbranddirektor Dr. Karsten Homrighausen. Es biete gute Gelegenheit, der Öffentlichkeit das Spektrum der Feuerwehr zu demonstrieren. Schließlich sei die Wehr eine Pflichtaufgabe jeder Gemeinde. Während Berufswehren teuer seien, würden die Kommunen viel Geld durch freiwillige Einheiten sparen. Aber das sei längst nicht alles, so Homrighausen. Es gehe um die Hilfeleistung, das Retten. „Feuerwehr ist eine Lebenseinstellung.“ Für die Mitglieder biete er einen „klaren und justierten Wertekompass“. Die Abteilungen seien Vorbilder für die Gesellschaft, weil es ihnen gelinge, unabhängig von Alter, Geschlecht, Hautfarbe, Religion und Bildungsstand Kameradschaft zu leben.

Darauf geht auch Grünen-Bundestagsabgeordneter Harald Ebner ein, der stellvertretend für alle Fraktionen sein Grußwort spricht. „Das Engagement stärkt, bildet und qualifiziert“, lobt er die Arbeit. Gerade in der jetzigen Zeit könne dies auch „ein hervorragendes Mittel für die Integration“ sein. Natürlich stehe aber die Hilfe im Vordergrund, so Ebner weiter. „Vor fast genau einem Jahr haben Sie Großartiges geleistet.“ Der Kirchberger erinnert an die Unwetterkatastrophe vom 29. Mai 2016, als die Einsatzkräfte „über das erwartbare hinaus und bis zur völligen Erschöpfung Hilfe geleistet“ hätten. Allerdings müssten die Rahmenbedingungen für die Einsatzkräfte angepasst werden. „Die Kosten für das Engagement sollten nicht bei denen hängen bleiben, die sich engagieren.“

Kritik wegen Haftungsfragen

Ilshofens Bürgermeister Roland Wurmthaler spricht bei seiner Rede auch die Haftungsfrage an, wie sie nach dem Mühlenbrand in Lobenhausen (2015) mit der darauffolgenden Jagst-Katastrophe bis heute nicht geklärt ist. „Die wichtige Tätigkeit der Feuerwehr muss geschützt und geachtet werden“, fordert Wurmthaler. Er kritisiert, dass Versicherungen noch immer versuchten, nach Einsätzen Haftungsansprüche gegenüber Einsatzkräften geltend zu machen.Unabhängig davon gratulierte er dem Organisations-Team aber zum „zum Prototyp der Veranstaltung“, die es in der Form im Landkreis noch nicht gab. Es sei eine gute Gelegenheit, auf die wichtigen Aufgaben hinzuweisen und vielleicht neuen Nachwuchs zu gewinnen.

Gefahren und Sorgen

Auch Landrat Gerhard Bauer findet lobende Worte für die Einsatzkräfte. „Um die wichtige Arbeit der Feuerwehr wird viel zu selten ein großes Aufheben gemacht.“ Das neue Format biete daher ideale Bedingungen, um in der breiten Masse auf sich aufmerksam zu machen. Da dürfe auch ausgiebig gefeiert werden, wie am Samstagabend.

Olaf Blazek, der gemeinsam mit Pfarrer Holger Layer die ökumenische Andacht in der Arena Hohenlohe hält, erinnerte an die Gefahren, die jeder Feuerwehrmann oder -frau eingingen, den Sorgen, den sich ihre Angehörigen machten. „Es geht bei diesen Dienst nicht um Geldverdienen, es geht nicht um Anerkennung, nicht um Ruhm.“ Es sei stets ein selbstloser Einsatz für die Mitmenschen – ohne zu Fragen, ob das Gegenüber die Hilfe verdient hat oder gar selbst verschuldet in die Lage kam. Das sei nicht hoch genug zu würdigen, so Blazek.

Textquelle: Südwest Presse

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