Dass es eine Verbindung der Themen „Feuerwehreinsätze in Biogasanlagen“ und „Einsatzhygiene“ gibt, haben die Führungskräfte der Feuerwehren aus dem Landkreis Schwäbisch Hall bei einer Fortbildung des Kreisfeuerwehrverbands erfahren.

„In Deutschland gibt es rund 9.000 Biogasanlagen, bei denen es jährlich zirka 400 Einsätze der Feuerwehren gibt“, so führte Anton Baumann, Sachverständiger für Biogasanlagensicherheit und Fachberater Biogas im Landkreis Ravensburg, in das erste Thema ein. In seinem praxisorientierten Vortrag zeigte er die Risiken auf, die von Biogasanlagen ausgehen. Darunter fallen neben Bränden und Verpuffungen, der Austritt von Gärungsgasen und Gasen in Gruben aber auch Havarien von Silos, die er als „Gülle-Tsunami“ bezeichnete. Schnell kann aus einem Brandeinsatz auch ein Umwelteinsatz werden, wenn beispielsweise nach dem Abschmelzen der Kunststoffrohre Gülle austritt. Auch deshalb empfiehlt er, nach der „GAMS“-Regel zu handeln. Hilfreich sind im Einsatzfall eine gute Ortskenntnis, ein aktueller Feuerwehreinsatzplan (!), die ausreichende Wasserversorgung und ein Fachberater für Biogas. Eine Liste mit Güllepumpfässern vorzuhalten empfiehlt der Fachmann ebenso: „Wenn die Umgebung mit Gülle überflutet ist, müssen die Landwirte und Unternehmen schnell da sein, um größeren Schaden zu verhindern.“ Da es bei Einsätzen an Biogasanlagen nicht heißt „Feuer aus“, sondern „Notfackel brennt“, beendete Baumann seinen umfassenden Vortrag mit diesen Worten.

„Man nimmt was mit, nicht nur von Einsätzen an Biogasanlagen“, erklärte Marco Pfeuffer von der BF Mannheim bei seiner lehrreichen Präsentation über die Hygiene bei und nach Feuerwehreinsätzen.

Schließlich entstehen bei Bränden auch krebserregende Stoffe, die nicht nur von der Kleidung, sondern auch von der Haut aufgenommen werden. Wie bereits die FwDV 500 vorgibt, ist die Inkorporation (Aufnahme gefährlicher Stoffe vom Körper) zu verhindern und die Kontamination (Verunreinigung von Oberflächen) zu vermeiden. Weitere Hinweise finden sich unter anderem auch im Merkblatt der vfdb zur Einsatzhygiene bei Bränden. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und der korrekten Anlegung der Einsatzkleidung kommt es zu „deutlicher Anhaftung von schädlichem Brandstaub und Schadstoffpartikeln nach Brandeinsätzen“, wie Tests ergeben haben. Deshalb rät Pfeuffer den Einsatzkräften, nach dem Einsatz die kontaminierte Einsatzkleidung zuerst abzuspritzen, dann auszuziehen und sich zunächst mit Feuchttüchern grob zu reinigen. Die Einsatzkleidung sollte dann beispielsweise in Plastiksäcken verpackt und im Gerätehaus gereinigt werden. So beginnt die Schwarz-/Weißtrennung bereits an der Einsatzstelle. „Auch die Stiefel und der Helm gehören dazu“, so Pfeuffer. So rückt bei der BF Mannheim der GW-Logistik mit aus, in dem die Einsatzkräfte nicht nur duschen können, sondern auch saubere Kleidung erhalten. Spätestens im Feuerwehrhaus sollten die Einsatzkräfte dann duschen, um die Partikel nicht noch weiter zu verteilen (privates Auto, Wohnräume usw.). Gemäß der IAFF (International Association of Fire Fighters) bestünde bei Berufsfeuerwehrleuten ein deutlich höheres Risiko an Krebs zu erkranken und 60 % der Todesfälle bei Feuerwehrleuten seien auf Krebserkrankungen zurückzuführen, erläuterte Pfeuffer weiter. Auch in Deutschland wird dem Thema „Feuerkrebs“ mittlerweile mehr Augenmerk geschenkt.

 

Der Vorsitzende des KFV Schwäbisch Hall, Alfred Fetzer (links), dankte den beiden Referenten Marco Pfeuffer (Mitte) und Anton Baumann für eine Vielzahl von Impulsen für die rund 80 anwesenden Führungskräfte und gab den Zuhörern mit auf den Weg „Wir müssen als Führungskräfte manches vorleben und bei den Einsätzen immer an unsere Kameradinnen und Kameraden denken.“

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