„Auf die Plätze, fertig, los!“ ruft Gerhard Utz über den Parkplatz der Firma Bürkert im Gerabronner Industriegebiet. Als Obmann der Schiedsrichter der Feuerwehren im Landkreis Schwäbisch Hall hat er das Geschicklichkeitsfahren für Einsatzfahrer organisiert. Seine zehn Schiedsrichterkollegen, die auf dem Platz verteilt an den Prüfungsstationen postiert sind, wissen, dass der nächste Fahrer startet. Steffen Schiele-Reber aus Bühlerzell drückt in seinem Feuerwehrfahrzeug gleichzeitig aufs Gaspedal. Die Zeit läuft. In sechs Minuten muss er nun durch den Parcours fahren und alle zwölf Aufgaben möglichst fehlerfrei bewältigen. Dabei muss er mal vorwärts, mal rückwärts an ein Hindernis heranfahren und im maximalen Abstand von 30 Zentimetern anhalten. Die Schiedsrichter messen und schicken ihn weiter zur nächsten Station. Auch rückwärts durch einen Slalom fahren und seitlich einparken gehören zur Prüfung. Da gehört die 15 Meter lange Engstelle, die durch ein Lattengestell dargestellt wird, noch zu den leichteren Übungen. Zum Schluss muss das rechte Vorderrad des Feuerwehrfahrzeugs in einem aufgemalten Kreis zum Stehen kommen. Damit die Schiedsrichter die Fehlerpunkte nicht über den Platz rufen müssen,

zeigen sie diese mit Tafeln an. Auch im Hightech-Zeitalter funktioniert diese Kommunikation sehr gut. Am zentralen Schiedsrichtertisch werden diese dann gesammelt und ausgewertet. Damit Steffen Schiele-Reber überhaupt am praktischen Teil der Prüfung teilnehmen darf, musste er zuvor acht von zehn Fragen – aus dem gesamten Katalog von rund 50 Fragen – richtig beantworten. Beide Prüfungsteile hat Schiele-Reber innerhalb der Zeitlimite und ohne überschreiten der maximalen Fehlerpunkte gemeistert. So erhält er vom stellvertretenden Kreisbrandmeister Peter Hanselmann das Abzeichen überreicht. „Ich habe rund acht Mal auf einem Firmengelände üben können, damit ich ein Gefühl für das Fahrzeug, die Aufgaben und die Zeit bekomme“, erklärt Steffen Schiele-Reber seine Vorbereitungen auf den Prüfungstag. Gerhard Utz ergänzt, dass das Geschicklichkeitsfahren eine sinnvolle Ergänzung um Leistungsabzeichen sei. Die Maschinisten beschäftigen sich in der Vorbereitung intensiv mit den Feuerwehrfahrzeugen und lernen, sie besser zu beherrschen. „Gerade bei Fahrten zu Einsätzen können immer auch Engstellen auftreten oder muss rückwärts rangiert werden. Dann ist es gut, wenn der Fahrer in angemessener Zeit und mit einem guten Augenmaß Abstände gut abschätzen kann, damit er die Mannschaft und das Fahrzeug sicher ans Ziel bringt“, so Utz. 

Insgesamt konnten eine Maschinistin und 22 Maschinisten von Feuerwehren aus Bühlerzell, Crailsheim, Kressberg, Rot am See und Schrozberg das Abzeichen erfolgreich ablegen. Gerhard Vielmetter aus Vellberg, der seit 30 Jahren Schiedsrichter für Leistungsabzeichen und Geschicklichkeitsfahren ist, war zum fünfzigsten Mal als Schiedsrichter im Einsatz.   

 

 

Steffen Schiele-Reber aus Bühlerzell fährt zügig und mit gutem Augenmaß durch die Engstelle, ohne dass das Lattengerüst berührt wird  

Passt der Abstand von maximal 30 Zentimetern? Schiedsrichterin Antje Belschner misst genau und vergibt dann Punkte.