Wenn sie zusammenkommen, ist fast immer jemand in Not; da ist keine Zeit, zu reden und sich auszutauschen. Deshalb, aber auch um gemeinsam mit den ganz schlimmen, den traumatischen Erlebnissen umzugehen, wird im nördlichen Altkreis Crailsheim einmal im Jahr zu einem ökumenischen Notfallseelsorge-Gottesdienst eingeladen.
Die schöne, alte Lorenzkirche in Schmalfelden mit ihrem romanischen Chorturm war ein idealer Rahmen für dieses Treffen all derjenigen, die sich in der Notfallseelsorge einsetzen. Nicht nur in den Kirchenbänken saßen die Helferinnen und Helfer, auch im Posaunenchor waren Rettungskräfte und Angehörige der Feuerwehr vertreten. Wie allgegenwärtig die Möglichkeit ist, alarmiert zu werden, zeigte die Gerabronner Wehr, die sich kurz nach Beginn der Veranstaltung schon wieder verabschieden musste.
Dass sich die Helfer segnen lassen für den Dienst den sie tun, dass diejenigen, die sich in den Dienst der Menschen stellen, Kraft, Gelassenheit und Vertrauen auf Gott finden, fand Dekan Siegfried Jahn wichtig, ebenso, einen Platz zu finden für Ohnmacht und Tränen. Die Helfer selbst sprachen über ihre Erfahrungen, über die „Bilder, die sich einbrennen“.
Wenn Helfer Hilfe brauchen
Für die Polizei erinnerte Thomas Heiner, Chef des Crailsheimer Reviers, an die „erschreckende Gewalt“ und an die Respektlosigkeit, mit der Polizeibeamten zunehmend begegnet werde: „In jedem behelmten Einsatzanzug steckt ein Mensch.“ Mehr und mehr „Prügelknabe der Nation“ zu sein, bespuckt zu werden und beschimpft, belaste, vor allem weil die Polizei als Freund und Helfer antrete. Es sei ja auch ein schönes Gefühl, wenn zum Beispiel ein Unfallflüchtiger ermittelt werde und ein Geschädigter nicht auf dem Schaden sitzen bleibe. Wenn ein Vermisster gefunden werde, wenn Menschen vor Schaden bewahrt würden. Heiner ging auch auf Helfer ein, die selbst hilfsbedürftig würden, wenn sie etwa mit Schwerstverletzten oder Sterbenden zu tun hätten und hohe Professionalität gefordert sei. Bei der Polizei helfe auch die „interne Koordinationsstelle Mitarbeiterberatung“.
Schrozbergs Stadtbrandmeister Marc Möbus erinnerte an den Autounfall zwischen Rot am See und Wallhausen kurz vor Weihnachten, die Kollision mit der Regionalbahn bei Kälberbach, an den brennenden Schweinestall in Blaufelden und den Wohnhausbrand jüngst in Kirchberg – generell an Einsätze, die höchste Leistung abverlangten.
Heike Höflinger sprach für die Rettungsdienstler, die sich mit Handschuhen vor Schmutz und Ansteckung schützten.